Andreas Zuber tätigt undokumentierte Ermittlungen – schon wieder…

Andreas Zuber, seines Zeichens Leiter der Allgemeinen Abteilung der Schaffhauser Staatsanwaltschaft, ist ein Meister seines Fachs. Deswegen hat man um ihn gebuhlt, als er sich entschieden hatte, das Thurgau zu verlassen. Wie die Brautjungfern um den Brautstrauss balgend warfen sich die Ersten Staatsanwälte in den Ring, als Sieger ist – wie wir heute wissen – Peter Sticher hervorgegangen. Er hat die letzte symbolische Rose von Andreas Zuber erhalten und ihn nicht nur zu einem ehrbaren Staatsanwalt Schaffhausens gemacht, sondern gleich zu einem Leitenden.

Der Aufruhr war gross im Kantonsrat, der moserte, dass es ja noch einen Bewerber für das Amt der Leitendes Staatsanwaltes gebe, warum man den denn nicht kennenlernen dürfe. Daraufhin wies Peter Sticher den diesen jedoch sogleich – wie es einem Gentleman gebührt – in seine Schranken. Der Kantonsrat dürfe entscheiden, wer Staatsanwalt wird, aber der Regierungsrat pickt aus den bestehenden Staatsanwälten den Leitenden. Das hat dieser 2 Sekunden, nachdem Andreas Zuber zum bestehenden Staatsanwalt wurde, auch gleich getan und aus Andreas Zuber wurde ein ehrenwerter Leiter in Schaffhausen. Das klingt nach einem Happy End? Eher Happy Beginning in diesem Fall.

Andreas Zuber wechselte laut eigener Aussage nach Schaffhausen, um Erster Staatsanwalt zu werden, irgendwann, wenn Peter Sticher das Zepter loslässt. Nur rein zufällig ging diese Entscheidung einher mit einer Anklage wegen Amtsmissbrauchs im Thurgau. Ja, Sie hören recht, auch ein Staatsanwalt ist nicht vor unerhörten Anschuldigungen gewappnet! Sein Verbrechen? Unter anderem hat er zehn Stunden einen Zeugen einvernommen, ohne es zu dokumentieren. Der Zeuge wurde dann später zum Beschuldigten und Andreas Zuber vom Bundesgericht abgesetzt, samt seiner wesentlich jüngeren – ebenfalls involvierten – Kollegin Linda Sulzer, die ihm – oder er ihr – nach Schaffhausen folgte, die nun aber nicht mehr als Staatsanwältin tätig ist.

Weil die Anschuldigungen lächerlich und haltlos waren – ihnen wurde vorgeworfen, den Haupttäter, der für das qualvolle Ersticken eines IV-Rentners verantwortlich war, als Zeugen behandelt und nur wegen Gehilfenschaft und somit einem Drittel der eigentlich gebührenden Strafe angeklagt zu haben – wurde Anklage erhoben, der Gerichtstermin steht allerdings noch aus…seit 8 Jahren. Ohnehin hat Peter Sticher bereits signalisiert, dass es keine Rolle spiele…Egal wie das Urteil wegen Amtsmissbrauchs aussehen möge, es spielt keine Rolle für das Amt eines Leitendes Staatsanwalts in Schaffhausen, sprach Sticher und überreichte damit Zuber die symbolische Rose, die er einst erhalten hat, zurück. Peter Sticher weiss eben, in einer langjährigen Beziehung ist Loyalität und Treue das Wichtigste.

Spulen wir nun aber vor, es ist 2023 und es flattert eine Nichtanhandnahmeverfügung in einen Schaffhauser Postkasten. Was wird nicht anhandgenommen? Unterdrückung von Urkunden, eine andere Geschichte, in der es um einen Polizist geht, der…nunja, Urkunden unterdrückte. Laut Nichtanhandnahmeverfügung, ausgestellt von einem weiteren grossen Talent der Schaffhauser Staatsanwaltschaft Martin Bürgisser, war die Urkunde doch jederzeit in den Systemen der Polizei auffindbar. Der Empfänger der Nichtanhandnahmeverfügung nahm die Denkerpose ein, schaute abwechselnd nach links und rechts oben und zerbrach sich den Kopf darüber, woher die Staatsanwaltschaft das wissen könnte, hatte die Polizei diese Urkunde doch vorher stets unterdrückt und ist die Voraussetzung für eine Nichtanhandnahmeverfügung doch, dass man keine Ermittlungen tätigt. Doch kam er auf keinen grünen Zweig und bat um eine Akteneinsicht. Diese erhielt er sodann und fand dort zwei E-Mails. Zwischen zwei Polizisten und dem Meister seines Fachs mit einer Vorliebe für das Unerklärliche, der sich nun ganz bürgerlich Andi nannte. Zunächst fragte “Andi” nach dem Formular, darauf erhielt er keine Antwort. Später kam das vermisste Formular von einem anderen Polizisten, frisch eingescannt. Im Unterschriftenfeld, wo vorher nichts stand, findet sich nun eine ausführliche Notiz, dass die Unterschrift verweigert wurde, zusätzlich wurde in der E-Mail eine ausführliche Erklärung mitgegeben, die alle offenen Fragen abdeckt und fast klingt, als stamme sie aus einem Diktat.

E-Mail, in der auf undokumentiertes Gespräch verwiesen wird

Ärgerlicherweise für Andreas Zuber hat der Polizist auf ein Telefongespräch verweisen müssen. Dieses hat Andreas Zuber leider nicht dokumentiert, eine Nachfrage blieb unbeantwortet, daher wissen wir unglücklicherweise nicht, ob die E-Mail wirklich diktiert wurde. Gewohnheiten ablegen ist nun einmal schwer – auch oder ganz besonders für einen Staatsanwalt. Warum überhaupt Herr Zuber, der bisher nicht als Mann der vielen Worte aufgefallen ist, Ermittlungen tätigte in einem Fall, mit dem er gar nicht betraut war, ist unklar. Warum er konsequent verweigert, seine Handlungen zu dokumentieren, wie er es durch seine Dokumentationspflicht müsste, ebenfalls. Vielleicht sieht er seine Arbeit eher als eine Art Kunstform an, in der die Dokumentation einfach nur eine unnötige Störung des kreativen Prozesses darstellt. Wer weiss? Jedenfalls hat er ein Talent dafür, seine Arbeit so gut zu machen, dass es niemand bemerkt, wenn er sie nicht dokumentiert.

Wie auch immer, lassen wir ihn seine Arbeit machen, wie er sie am besten kann. Undokumentiert. Denn wer braucht schon Fakten, wenn man die Wahrheit kennt? Wer braucht schon Beweise, wenn man eine gute Geschichte erzählen kann? Jeder Kanton hat einen Staatsanwalt, aber nur Schaffhausen hat einen Künstler!

4 thoughts on “Andreas Zuber tätigt undokumentierte Ermittlungen – schon wieder…”
  1. […] Peter Sticher hat allerdings schon angekündigt, dass eine Verurteilung keine Auswirkungen auf Zubers leitende Tätigkeit in Schaffhausen haben wird…Warum auch? Eine Anklageschrift wegen Amtsmissbrauchs und/oder Urkundenfälschung im Amt scheint sich in Schaffhausen eher wie ein Empfehlungsschreiben zu lesen, hat Peter Sticher ihn doch auch bei der Wahl schon intensivst unterstützt und so verzerrt Andreas Zuber die Strafprozessordnung in Schaffhausen munter weiter bis zur Unkenntlichkeit. […]

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