Update: Andreas Zuber vor Gericht

Gestern war der erste Verhandlungstag vor dem Bezirksgericht Frauenfeld im Prozess gegen Andreas Zuber wegen mehrfachen Amtsmissbrauchs und Urkundenfälschung im Amt. Neben ihm ist eine weitere ehemalige Staatsanwältin angeklagt, die allerdings nicht anwesend war, wie die Thurgauer Zeitung (kostenpflichtiger Artikel) berichtet.

Ihr Anwalt verlas in ihrem Namen folgendes: «Ich erkenne mich selbst nicht wieder, ich bin ein anderer Mensch geworden.», sie habe Panikattacken; früher sei sie einmal mutig gewesen, heute ängstlich und ziehe sich zurück, so die 43-Jährige, die mittlerweile auch nicht mehr als Staatsanwältin tätig ist.

Andreas Zuber indessen scheint immer noch ganz der Alte zu sein: Er habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und könne sich ansonsten nicht mehr an Details erinnern. Diese plötzliche Amnesie ist in Schaffhausen schon öfter beobachtet worden (wenn Staatsanwälte beispielsweise über ein Jahr hinweg vergessen, einen Durchsuchungsbefehl auszustellen) und sollte Grund zur Sorge geben. Zuber musste seinen Beruf ganz offensichtlich nicht aufgeben, im Gegenteil, er hat in Schaffhausen – zumindest für jene, deren Moral es zulässt – ein wunderbares Plätzchen gefunden, in dem es keinen zu stören scheint, wenn er undokumentierte Ermittlungen führt und so ist er auch heute noch mutig – nicht zu verwechseln mit hochmütig – wie eh und je.

Die Anklage vertritt ein ausserordentlicher Staatsanwalt aus St. Gallen, der – so behauptet er zumindest – auch gegen einen Kollegen keinerlei Beisshemmungen habe. Dabei wirkt er in Etwa so bissig wie Hans-Peter Nichtschweizer gegenüber Hofstetters Jacke und fordert 180 Tagessätze bedingte Geldstrafe, was übersetzt bedeutet, dass er – sollte er sich innerhalb einer festgesetzten Frist nichts zu schulden kommen lassen, keine Strafe bezahlen muss. Sein Verteidiger fordert demgegenüber selbstverständlich einen Freispruch.

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