2009 – Obama hat gerade sein Amt als Präsident angetreten, Michael Jackson stirbt, es gibt eine Pandemie…nein, nicht Corona, die Schweinegrippe, auf dem Hudson River landet ein Flugzeug, Slumdog Millionaire wird mit Oscars ausgezeichnet und in Schaffhausen beginnt die Planung für ein neues Gefängnis. 25 Millionen CHF soll es kosten, beschlossen wird dies im für eine Milllion CHF frisch renovierten Kantonsratssaal. 100’000 CHF wurden dafür bewilligt, sich zu überlegen, was mit dem Klosterareal passieren soll (Spoiler: Es konnte bis heute leider noch keine abschliessende Lösung präsentiert werden. Ob seit 14 Jahren jemand für 100’000 CHF Jahreslohn am Grübeln ist oder es eine einmalige Ausgabe war, ist unbekannt, so oder so ist “Ich weiss nicht” ein sehr stolzes Resultat für 100’000 CHF)
Mittlerweile sind diese Zeiten vorbei…und die Beträge auch: 14 Jahre später wurde mit dem Bau noch nicht begonnen, aber das Budget erhöht um das fast Vierfache: 95 Millionen sollte das Polizei-und Sicherheitszentrum nun kosten. Aber nein, es ist noch immer nicht genug. Nun möchte die Polizei noch einen Stock mehr haben und dafür benötigt man erneut “einen tiefen zweistelligen Millionenbetrag”. Aufgrund der Teuerung und anderer Energieanforderungen sollen ausserdem ohnehin mindestens 110 Millionen fällig werden.
Auffällig ist, in welchen Dimensionen man sich zu Anfang “verschätzt” hat, ein Stockwerk soll nun fast die Hälfte von dem kosten, was zu Anfang für den ganzen Komplex veranschlagt war. Achja, etwa ein Jahr länger soll es nun natürlich auch dauern, damit wird aus dem immer wieder sogenannten Jahrhundertbau tatsächlich einer, aber anders als gedacht: nicht einmal im Jahrhundert, sondern 100 Jahre, bis man anfängt zu bauen.
Resümieren wir also, was der Kanton Schaffhausen in den letzten 14 Jahren erreicht hat:
Spatenstich: Nein
Planung abgeschlossen: Nein
Finale Budgetplanung: Nein
Boykottaufruf von nationalen Architektenverbänden bzgl. ihres Wettbewerbs für die Planung: Ja
Budget eingehalten: Nein
Abschliessender Entscheid, was mit dem bisherigen Gefängnis passieren soll: Nein
Was man bisher gemacht hat: Geld ausgeben und absolut nichts, nicht einmal einen finalen Plan, dafür liefern. Dafür hat Lorenz Ammann, der Häftlingen laut eigener Aussage Kleidung wegnimmt, wenn sie die Arbeit verweigern, gefühlte 10 Mal mit bedrückter Miene durch das Gefängnis geführt und geklagt, dass die Räumlichkeiten gegen die Menschenrechte verstossen würden.
Die Betriebskosten, die um ein Vielfaches höher sein werden, hat übrigens nicht ein Kantonsrat/Regierungsrat/sonst jemand angesprochen. Das Baudepartement erdreistete sich sogar – nachdem 13 Jahre bis zum Baugesuch vergangen waren, von “gut im Zeitplan liegen” zu sprechen
Wir dürfen gespannt sein: Es ist nun natürlich noch einmal eine Abstimmung fällig, um den neuen Betrag zu besiegeln. Das Volk wird sich, da die Regierung ja nur um die Menschenrechte besorgt ist und sicher üüüberhaupt keine anderen Interessen verfolgt, sicher wieder dafür entscheiden. Bis dem so ist, ist die Inflation vermutlich so weit, dass man mit wiederum neuen Kosten rechnen muss. Aber sehen wir es positiv: Auf dem Weg zum Jahrhundertbau hat das Volk vermutlich Hunderttausende bis Millionen in Lohnkosten gesteckt, die mit der Planung der Planung beschäftigt waren und einige Männer und Frauen konnten ihre Familien damit ernähren. Danke dafür!
Kritisch wird bei der Polizei u.a. gesehen, dass der Schaffhauser Steuerzahler nicht für Fitnessräume für Mitarbeiter aufkommt (bis jetzt), auch das könnte noch zu Problemen führen (Quelle shn.ch):
Neben den steigenden Bevölkerungszahlen ist ein Grund für den angeblichen Bedarf eines zusätzlichen Stockwerks in der “Dichte der Regulierungen” zu suchen, sprich es werden bald mehr Regulierungen auf die Schaffhauser Bevölkerung zukommen, dadurch mehr Polizei und Staatsanwaltschaft (die schon bewilligt wurden) und dafür braucht es eben mehr Geld (Quelle shn.ch).
Überregulierung ist nunmal nicht gratis…
[…] den Kopf in den Sand und überlegt stattdessen, wie er der Polizei und Staatsanwaltschaft das Fitnessstudio finanzieren kann, das sie verdient haben – und für das selbstverständlich der Steuerzahler […]